Landau. Schon von weitem sichtbar war in der Nacht des Karsamstags das Feuer vor der Stadtpfarrkirche St. Maria, das die Gläubigen zur Osternacht einlud, um die Auferstehung Jesu von dem Toten zu feiern. So versammelten sich die Gottesdienstbesucher vor dem Kirchenportal, wo Kaplan Dr. Florian Schwarz die Feier mit der Segnung des Osterfeuers eröffnete und die gesegnete Osterkerze am Feuer entzündete. In einer Prozession zog er mit den Ministranten in das abgedunkelte Gotteshaus. Mit der Osterkerze in den Händen stimmte Kaplan Schwarz unter der Orgelbühne, in der Kirchenmitte und vor dem Altar das „Lumen Christi“ an. Die Gläubigen beantworteten dies mit dem Ausruf „Deo Gratias“. Nachdem die Messdiener das Licht an die Gläubigen weitergegeben hatten, und der Geistliche das Osterlobs vorgetragen hatte, stimmte er das Gloria an, wobei die Ministranten schellten, die Kirchenorgel ertönte und auch die Glocken, die während des Leidenswegs Jesus verstummt waren, wieder läuteten. Nachdem alle Kerzen entzündet waren und der Hochaltar geöffnet wurde, stimmte die ganze Festgemeinde in das Halleluja ein und erinnerte so an den feierlichen Moment der Auferstehung Christi.
Zum festen Ritual der Osternacht gehört auch die Tauferneuerung, wobei Kaplan Schwarz das Taufwasser des neuen Jahres segnete und die Gemeinde das Taufversprechen erneuerte. Als besondere Freude bezeichnete es der Geistliche, dass er in dieser Osternacht drei Kindern und zwei Erwachsenen das Taufsakrament spenden dürfe und drei Erwachsene zudem das Sakrament der Firmung empfangen sollten. Wenn Erwachsene während der Osternachtsfeier durch die Taufe in die Kirche aufgenommen werden, werden die Schritte der Taufe und der Firmung gemeinsam vollzogen. Eine der jungen Taufbewerberinnen, die sich in den letzten Wochen auf die Aufnahme in die katholische Kirche vorbereitet hatte, ist die 16-jährige Omnia. Sie kommt aus dem Sudan und lebt nach einem Zwischenstopp in Bayerischen Wald seit fast sieben Jahren in Landau, wo sie derzeit die neunte Klasse des M‑Zugs der Mittelschule besucht. Im christlichen Glauben sei sie schon immer verwurzelt gewesen. Nachdem sie in Bayern mehr über den katholischen Glauben erfahren durfte und dieser in ihrem sozialen Umfeld auch praktiziert wird, wuchs in Omnia der Wunsch selbst Mitglied in der katholischen Kirche zu werden. So war für sie und eine weitere junge Bewerberin – beide gewissermaßen die Zukunft der Kirche – in der Osternacht der große Moment gekommen. Kaplan Schwarz übergoss sie und auch die drei Kinder mit dem Taufwasser und bekreuzte sie mit dem Öl der Taufe. Anschließend zogen die Täuflinge ein weißes Kleid über, mit dem sie gleichsam Christus selbst trugen. „Bewahrt euch diese Würde“, gab der Kaplan den Neugetauften mit auf den Weg und entzündete die Taufkerzen an der Osterkerze. Anschließend spendete er den beiden neu getauften Frauen und einem jungen Mann das Sakrament der Firmung. „Sei besiegelt durch die Gabe Gottes, den Heiligen Geist“, sprach der Geistliche als er den jungen Christen mit Chrisamöl ein Kreuz auf die Stirn zeichnete. Anschließend waren die erwachsenen neu getauften Christen eingeladen zur Teilnahme an der Eucharistie. So zogen diese gemeinsam mit der übrigen Gottesdienstgemeinde zum Tisch des Herrn, wo sie zum ersten Mal den Leib und das Blut Christi empfingen.
Am Ende der Osternachtsfeier, die vom Kirchenchor unter der Leitung von Regionalkantor Christian Müller festlich begleitet wurde, segnete Kaplan Schwarz die österlichen Speisen und wünschte den Gläubigen ein gesegnetes Osterfest, dass die Freude über den auferstandenen Christus in die häuslichen Gemeinschaften getragen werde. Als Zeichen des neuen Lebens erhielten die Gottesdienstbesucher am Kirchenportal ein gefärbtes Ei.