St. Johannes (Evangelist), Landau
Zur Geschichte der Pfarrei St. Johannes, Landau
Wenn Sie den Kirchenbau von St. Johannes in der unteren Stadt Landaus sehen, ist sicherlich den meisten klar, in welcher Zeit diese Kirche ungefähr errichtet wurde. Die für eine Kirche moderne Architektur mit einer Sitzordnung um den Altar herum, wurde im Geiste des II. Vatikanischen Konzils errichtet.
„Man hat seinen Nächsten einfach im Blick“
Wir selbst bezeichnen uns gerne als junge, dynamische Pfarrei. Doch wie kam es überhaupt zu dieser Entwicklung einer Pfarrei-Neugründung?
Anfang der 1960er Jahre erlebte Landau und der damals relativ neue Stadtteil „links der Isar“ einen Aufschwung. Die Neubürger Landaus, darunter viele Vertriebene und Flüchtlinge, wurden ihrer neuen Heimat links der Isar stärker bewusst und suchten eine geistige Mitte.
Bevor unsere Pfarrkirche allerdings errichtet werden konnte, galt es einige Hürden zu nehmen. 1964 wurde der Kirchenbauverein Landau-Nord gegründet, der das Bestreben nach einem Gotteshaus die nächsten Jahre zielstrebig verfolgte.
1965 trafen erste Teile der Behelfskirche von Burghausen in Landau ein. Die Christmette 1965 war dank der Mitarbeit vieler freiwilliger Helfer aus der Gemeinde der erste Gottesdienst, der in der Behelfskirche gefeiert werden konnte. Noch heute erzählen sich viele, dass damals wohl eine Stimmung und ein Zauber wie im Stall zu Betlehem geherrscht habe. Dieser „Holzstall“ war fast ein Jahrzehnt die erste eigene Pfarrkirche von St. Johannes.
1970 wurde schließlich ein Architektenwettbewerb ausgeschrieben, bei dem 37 Entwürfe für unsere Pfarrkirche eingegangen sind.
Am 01.03.1972 begannen die Bauarbeiten der Pfarrkirche. Am 30. Juni 1974 wurde dann schließlich St. Johannes durch Abtrennung von der Mutterpfarrei St. Maria durch Bischof Antonius zur eigenständigen Pfarrei erhoben.
Der Bischof selbst war es auch, der die Kirche weihte.
Sicherlich ist Ihnen aufgefallen, dass auf den Modellen und Luftaufnahmen der Kirchturm fehlt. Denn der Kirchenbauverein war mit seiner Aufgabe nach der Weihe des Gotteshauses längst nicht fertig.
Das nächste Ziel waren der Glockenturm und die Orgel. Am 23. Juni 1991 konnte zum Kirchweihfest dieser Turm gesegnet werden. Zuvor waren die Glocken schon einige Zeit für die Gläubigen vor der Pfarrkirche zu sehen.
Eine richtige Orgel kam schließlich erst 1994 hinzu.
Sie sehen, die Gläubigen von St. Johannes haben die Bestrebungen und harten Arbeiten der Anfangsjahre von sich aus vorangetrieben.
All diese Begeisterung für die Pfarrei versuchen wir bis heute lebendig zu halten, wenn auch mit anderen Aktionen und Besonderheiten, die unsere Pfarrei derzeit kennzeichnen.
Wurden früher an „silbernen Sonntagen“ silberne Münzen für die Baufinanzierung der verschiedenen Projekte gesammelt.
Da sich direkt an unsere Pfarrkirche ein Pfarrzentrum anschließt und integriert, bieten sich uns vielfältige Möglichkeiten, wobei hier nur einige Besonderheiten genannt werden sollen:
- Neben den Kindergottesdiensten, die hier regelmäßig stattfinden, gibt es seit ein paar Jahren auch ein Kinderevangelium. Die Kinder verlassen vor der Lesung den Gottesdienst und gehen nach nebenan ins Pfarrzentrum. Sie beschäftigen sich gemeinsam mit dem aktuellen Evangelium und kehren schließlich gemeinsam zu den Fürbitten wieder zurück in den Gottesdienst.
- Seit den 1970er Jahren gibt es auch immer wieder spezielle Jugendgottesdienste, die bis heute auch durch viele Jugendchöre versuchen, die Jugend miteinzubeziehen, sowohl in der Vorbereitung, als auch in der Mitgestaltung der Gottesdienste.
- Da auch andere Gruppen unser Pfarrzentrum für Veranstaltungen nutzen, sind diese gerne bereit, sich auch unserem jährlichen Pfarrfest im Juni auf dem Kirchenvorplatz anzuschließen.
- Der Kreuzbund gilt bei uns als sehr aktive Gemeinschaft, die mit ihren alkoholfreien Cocktails bei diesem Fest jedes Jahr sehr gut ankommen.
- Ein weiteres Highlight ist sicherlich die Kirchenmusik in St. Johannes. Wir sind als sehr sangesfreudige Gemeinde mit einem wunderbaren Kirchenchor bekannt. Dieses Kompliment dürfen wir sicherlich unserem langjährigen Organisten und Chorleiter Hr. Josef Mandl zuschreiben, der es immer wieder versteht, zu besonderen Hochfesten die Kirchenbesucher mit Orchester und großer Chorbesetzung zu verzaubern. Erst vor kurzem im Oktober 2015 durften wir eine von ihm komponierte Messe zu Ehren der Hl. Theresa bestaunen.
- Des Weiteren gibt es seit einigen Jahren eine Trommelgruppe. Diese Gruppe kann durchaus auch als integrative Einrichtung verstanden werden, weil sich hier z. B. gerne Bewohner des Lebenshilfe-Wohnheims in unserer Pfarrgemeinde einbringen,
- so wie es viele Jahre lang unser „Freddy“ getan hat, aber als sehr pflichtbewusster Ministrant.
- Es wurde bereits mehrfach erwähnt, dass aus der Gemeinde heraus, Initiativen entstanden, die sich mittlerweile etabliert haben:
- Seit Bestehen unserer Pfarrgemeinde, also auch schon in der Behelfskirche, gab es die heute üblichen Fußwaschungen am Gründonnerstag.
- Die Osterkerze wird jedes Jahr von Jugendlichen aus der Pfarrei gestaltet.
- Und der Friedensgruß während der Gottesdienste wird selbst dann gegeben, wenn der Priester nicht dazu einlädt oder auffordert
In unserer noch recht jungen Geschichte haben wir versucht, uns den „Zauber des Anfangs“ zu bewahren. Wenn wir auch seit 2004 nach der Pensionierung unseres zweiten Pfarrers Otto Egger Teil des Pfarrverbandes Landau sind, so war und ist es unser Ziel, auch weiterhin die „lebendige und dynamische“ Pfarrei des Anfangs zu bleiben.