Wenn in die Stadtpfarrkirche Sankt Maria anstelle von klassischer Orgelmusik mit Blasmusik und einem Fass Bier durch den Mittelgang eingezogen wird, ist schnell klar, dass es sich um einen Gottesdienst mit ungewöhnlichem Format handelt.
Unter dem Motto “MITTENDRIN” ist es dem Pfarrgemeinderat ein Anliegen gewesen, neue Wege zu beschreiten und Menschen jeden Alters, jeder Konfession oder auch Konfessionslose anzusprechen.
Die Begegnung mit Gott, gemeinsames Innehalten, Beten und Nachdenken sollten im Mittelpunkt stehen. Ein Gottesdienst der etwas anderen Art mit ganz speziellem Format war die Idee der Mitglieder des Liturgieausschusses mit Maria und Theresa Gsödl, Irene Leeb-Lorenz, Anna Lorenz, Tobias Meindl, Simon Piller und Dr. Werner Leis. Diese freuten sich sichtlich über das große Interesse von zahlreichen jungen und älteren Besuchern, deren Neugierde auf dieses besondere Konzept der Glabubensfindung geweckt worden war.
Kraftquellen, die man anzapfen kann
Gedulden mit dem Anstich des Fasses in der Stadtpfarrkirche mussten sich zunächst die Besucher und der Pfarrgemeinderatsvorsitzende, Simon Piller, der bereits zu Beginn der Andacht zum Schlag ausholen wollte. Denn Maria Gsödl lud die Besucher zunächst ein, zu erforschen, welche Kraftquellen im Gotteshaus “angezapft” werden können. Darauf stimmten Renate und Rainer Scholz mit einem Lied ein. Im geselligen Beisammensein, in der Natur, beim Lesen eines Buches, mit einer Tasse Tee in der Hängematte — für jeden Menschen gibt es unterschiedliche Kraftquellen, die er anzapfen kann, um zur Ruhe zu kommen und neue Zuversicht zu finden.
“Auch die Bibel kennt viele Beispiele, die davon erzählen, dass Menschen Kraft zugesprochen wird”, wusste Maria Gsödl und zitierte gemeinsam mit den weiteren Ausschussmitgliedern Auszüge aus Psalmen, Prophetenbüchern und Paulusbriefen.
“In der Bibel zu lesen ist eine gute Möglichkeit, Gott nächer zu kommen und sich inspierieren zu lassen. Schon allein dadurch, dass ich an Gott denke, ihn in mein Leben mithinein nehme, ändert sich etwas in mir. Schwierigkeiten sind deswegen nicht einfach weg, aber meine Einstellung dazu verändert sich. Ich weiß, dass ich nicht allein bin”, stellte Maria Gsödl fest. In diesem Sinne erteilte sie allen Besuchern einen Schlusssegen und wünschte ihnen, dass die Kraft Gottes sie auf allen Wegen begleite.
Ein geselliges Beisammensein, als wichtiger Bestandteil des Konzepts von “MITTENDRIN”, fand nach der Andacht im Pfarrheim Sankt Maria statt.
Nachdem das Bierfass von der Kirche hinaus ins Pfarrheim gebracht worden war, hieß es, “O’zapft is!”. Dabei stellte Hans Peer seine Fingerfertigkeit ganz spontan unter Beweis und schlug den Zapfhahn gekonnt ins Fass. Schon bald prosteten sich die Besucher in geselliger Runde zu und hatten die Möglichkeit zum “Nocheratschn” über die vorher erlebte Andacht.
Dabei erhielten die Initiatoren des Konzepts von “MITTENDRIN” Lob von allen Seiten für ihre Initiative, den Glauben lebendig und weniger konservativ zu vermitteln. Diese freuen sich bereits auf die Fortsetzung der ungewöhnlichen Gottesdienste. Man war sich einig: Trotz ungewöhnlichen Konzepts und außergewöhnlicher Musik, Gott war immer im Mittelpunkt. Und dieses “Mittendrin-Sein” Gottes soll bei der nächsten Andacht im Advent im Fokus stehen.
Text: Josef Aigner