Pfarrer Huber - 100 Jahre Priesterweihe

Landau Pfarrverband am 20.09.2021

2021-09-20#Festgottesdienst_Pfarrer_Huber_2021-09-19#Pfarrer_Huber.jpg Piller Simon

Festgottesdienst am 19.09.2021 in der Stadtpfarrkirche St. Maria

Land­au (sp). Der ver­gan­ge­ne Sonn­tag stand in der Pfar­rei St. Maria unter einem ganz beson­de­ren The­ma. Die Pries­te­wei­he des ehe­ma­li­gen Land­au­er Stadt­pfar­rers Johann Bap­tist Huber jähr­te sich zum 100. Mal. Weil der Pfar­rer als Wider­stands­kämp­fer gegen das natio­nal­so­zia­lis­ti­sche Regime in die Geschich­te der Stadt­pfar­rei und der Stadt Land­au ein­ging, war es den Ver­ant­wort­li­chen der Land­au­er Pfar­rei beson­ders wich­tig, zusam­men mit Hubers Hei­mat­pfar­rei Alz­gern bei Neuöt­ting einen Fest­got­tes­dienst zu fei­ern. Eine Grup­pe aus Alz­gern mach­te sich des­halb am Sonn­tag mit ihrem Stadt­pfar­rer und Dom­ka­pi­tu­lar Heri­bert Schau­er nach Land­au auf. Dort ange­kom­men wur­den die Alz­ger­ner vom Pfarr­ge­mein­de­rat mit Kaf­fee und Kuchen will­kom­men gehei­ßen und besich­tig­ten anschlie­ßend die Stadt­pfarr­kir­che und die Stein­fels­kir­che, immer vor dem Hin­ter­grund, dass es auch Pfar­rer Hubers Wir­kungs­or­te waren. Dar­auf­hin fuh­ren die Besu­cher noch mit Pfar­rer Schau­er über Fram­me­r­ing, wohin Pfar­rer Huber immer ger­ne Rosen­kranz betend ging, nach Zehol­fing und Kam­mern. Im Bus berich­te­te der Pfar­rer über die Geschich­te der Kir­chen und Orte, aber auch die eine oder ande­re Anek­do­te aus sei­ner Land­au­er Kaplanszeit von 1995 – 1998 gab er dabei zum Bes­ten. Am Ende traf man im Gast­haus Plein­tin­ger mit Stadt­pfar­rer August Lind­mei­er zusam­men, wo man sich für den eigent­li­chen Grund der Rei­se, den abend­li­chen Gedenk­got­tes­dienst an Pfar­rer Huber, stärkte.

Den Fest­got­tes­dienst am Abend gestal­te­ten die bei­den Stadt­pfar­rer Heri­bert Schau­er und August Lind­mei­er gemein­sam. Die musi­ka­li­sche Gestal­tung über­nahm The­re­sa Edl­heim an der Orgel. Pfarr­ge­mein­de­rats­vor­sit­zen­der Simon Pil­ler begrüß­te die Gäs­te unter ihnen auch Ver­wand­te von Pfar­rer Huber in der Stadt­pfarr­kir­che. Er erin­ner­te an den streit­ba­ren Stadt­pfar­rer als einen, dem das christ­li­che Men­schen­bild der Gleich­heit aller Men­schen wich­ti­ger war als frem­den­feind­li­che oder anti­se­mi­ti­sche Het­ze und Unter­drü­ckung. Auch sag­te Pil­ler, sei es wich­tig, sich immer und immer wie­der Pfar­rer Huber ins Gedächt­nis zu rufen, um die­se schwe­re Zeit der Unter­drü­ckung nicht zu ver­ges­sen oder gar neu hervorzurufen.

Der Neuöt­tin­ger und Alz­ger­ner Pfar­rer und Dom­ka­pi­tu­lar frag­te in sei­ner Pre­digt aus­ge­hend vom Tages­evan­ge­li­um: Wel­ches Kind wür­de Jesus uns heu­te hier in die Mit­te stel­len? Kind­heit, wie wir sie heu­te ken­nen, gebe es erst seit unge­fähr 100 Jah­ren. Bis in die 1950er Jah­ren muss­ten auch bei uns Kin­der sofort mit­ar­bei­ten. Kind­heit als freie, spie­le­ri­sche und geschon­te Zeit ist erst eine Errun­gen­schaft der letz­ten Jahr­zehn­te –aber nicht in allen Län­dern der Welt“, so Schauer.

Der Pre­di­ger erklär­te, dass die Kin­der in der Zeit Jesu auch sofort mit in den All­tag der Erwach­se­nen hin­ein­ge­nom­men waren, oft auch aus­ge­beu­tet und aus­ge­nutzt. Als die Jün­ger Jesu im Evan­ge­li­um um Rang und Macht strit­ten, stell­te Jesus ein sol­ches Kind vor. Die­ses Kind sei Auf­trag: Viel­leicht wür­de Jesus heut­zu­ta­ge ein Flücht­lings­kind oder ein west­eu­ro­päi­sches Kind in die Mit­te stel­len, dem nie­mand mehr vom offe­nen Him­mel und von Gott erzählt. Gera­de in unse­rer Zeit der vie­len Kri­sen bräuch­ten Kin­der und Jugend­li­che Vor­bil­der, wel­che ihnen, auch aus dem Glau­ben her­aus, Zuver­sicht ver­mit­teln“, sprach der ehe­ma­li­ge Kaplan in mit­rei­ßen­der Art und Wei­se an. Pfar­rer Huber habe in sei­ner Zeit ver­stan­den, dass der Glau­be immer auch ein Auf­trag ist, sei­ne Stim­me zu erhe­ben, wenn Glau­be und Wer­te bedroht und gefähr­det sind. Uner­schro­cken und mutig sei er dem natio­nal­so­zia­lis­ti­schen Wahn­sinn wider­stan­den, bis aufs äußers­te im KZ in Dach­au. Schau­er rief auf, die Erin­ne­rung an den muti­gen Wider­stands­kämp­fer nicht ver­blas­sen zu las­sen und als Erwach­se­ne auch in unse­rer Zeit der jun­gen Gene­ra­ti­on so ein muti­ges Han­deln aus dem Glau­ben her­aus nicht vorzuenthalten.

Am Ende des Got­tes­diens­tes dank­te Stadt­pfar­rer August Lind­mei­er sei­nem Alz­ger­ner Kol­le­gen für die Fei­er des gemein­sa­men Got­tes­diens­tes, die beson­de­re Aus­le­gung des Tages­evan­ge­li­ums und beim Land­au­er Pfarr­ge­mein­de­rat für die Bewir­tung und Betreu­ung der Gäs­te aus Alz­gern. Dom­ka­pi­tu­lar Schau­er ergänz­te schmun­zelnd: Land­au ist immer eine Rei­se wert, aber ich erwar­te, dass die Land­au­er auch in die Hei­mat Pfar­rer Hubers kom­men.“ Die­se Ein­la­dung nahm Stadt­pfar­rer Lind­mei­er ger­ne an.

2021-09-20#Festgottesdienst_Pfarrer_Huber_2021-09-19#Pfarrer_Huber_01.jpg Piller Simon
Von links nach rechts: Stadtpfarrer August Lindmeier, Verwandte von Pfarrer Huber, Simon Piller (PGR-Vorsitzender Landau, St. Maria), Domkapitular und Stadtpfarrer Heribert Schauer, Ernst Winkler (PGR-Vorsitzender von Alzgern) mit weiteren Verwandten Pfarrer Hubers, ganz rechts: Schwester Englberta Eckmüller

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